Die Ärmsten zahlen wieder die größten Preisaufschläge bei Bus und Bahn
Die Fahrpreise im öffentlichen Personenverkehr bei Bus und Bahn sind zum Jahreswechsel zum Teil drastisch gestiegen. Desiree Becker, die Vorsitzende der Gießener Linken, ist empört darüber. Erstens gehen die Preisaufschläge nicht mit einer spürbaren Verbesserung des Angebots einher, sondern im Gegenteil: die Kund*innen müssen wie schon seit Jahren groteske Verspätungen und Ausfälle erleben. Zweitens sind die Preissteigerungen unausgewogen:
- Im Fernverkehr der Bahn verteuert sich nur der Flexpreis um 5,9%, die Sparpreise bleiben sogar unverändert.
- In den Nahverkehrsverbünden RMV, NVV und VRN steigen die Preise um durchschnittlich 4–7%. Begründet wird diese Erhöhung bei Bus und Bahn unter anderem damit, dass neue Busverbindungen eingerichtet worden seien.
- Am heftigsten fällt der Preisaufschlag beim Deutschlandticket aus. Der Tarif, der die Vielfahrer*innen im Nahverkehr entlasten sollte und damit soziale und ökologische Ziele verfolgt, steigt von 49€ auf 58€ und damit um 18,4%. Das vom Land Hessen für Einkommensschwache bezuschusste Deutschlandticket verteuert sich von 31€ auf 39€ – und damit um satte 25,8%.
Darüber hinaus kritisiert Desiree Becker: „Die Preiserhöhungen zeigen erneut, wie die Kosten für gesellschaftlich unerlässliche Infrastruktur zunehmend auf die ärmeren Bevölkerungsschichten abgewälzt werden. Eine sozial-ökologische Verkehrswende ist so nicht möglich.“
![Bus und Bahn werden wieder teurer: Kritik von Desiree Becker.](https://linke-giessen.de/wp-content/uploads/2025/01/Desiree-Becker_33-Kopie-e1736864291999-924x1024.png)
Darüber hinaus kritisiert Desiree Becker:
„Die Preiserhöhungen zeigen erneut, wie die Kosten für gesellschaftlich unerlässliche Infrastruktur zunehmend auf die ärmeren Bevölkerungsschichten abgewälzt werden. Eine sozial-ökologische Verkehrswende ist so nicht möglich.“
Unsere Forderungen für einen gerechten ÖPNV
Das 9-Euro Ticket hat bewiesen: Ein deutlich günstigerer Nahverkehr ist machbar, erfreute sich großer Beliebtheit und sorgte für eine erhebliche finanzielle Entlastung. Das zeigt, dass sich die Menschen nicht nur ein attraktiveres öffentliches Verkehrsangebot wünschen, sondern dieses auch im Hinblick auf die steigenden Lebenserhaltungskosten dringend benötigen. Des Weiteren konnte durch das Ticket jede zwanzigste Autofahrt vermieden werden – und das nur in 3 Monaten. Die Erhöhung des Abonnementpreises auf 58 Euro ist folglich ein gravierender sozialer sowie ökologischer Rückschritt. Aus diesem Grund fordern wir:
- die Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets sowie ein sofortiges 0-Euro-Ticket für Schüler*innen, Azubis, Studierende und Senior*innen.
- perspektivisch den Ausbau eines kostenfreien ÖPNV bei gleichzeitigem Ausbau des Angebots, wie sie unter anderem der VCD Verkehrsclub Deutschland e.V. formuliert.
- bessere Arbeitsbedingungen für Busfahrer*innen, das beutetet mehr freie Tage und auch mehr Geld sowie Pausen und Toiletten an den (End-)Haltestellen.
Nur so sind die Ziele einer sozial-ökologischen Verkehrswende, bei gleichzeitigem Erhalt der wirtschaftlich notwendigen Infrastruktur, zu erreichen.
Wir, die Gießener Linke, setzen uns für ein Recht auf nachhaltige Mobilität ein. Soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen – deshalb die Linke!