In den letzten Jahren sehen wir eine zunehmende Verdrängung von sozial schwachen Menschen aus der Innenstadt Gießens. Der Kreisverband der Linken in Gießen schlägt deshalb Alarm: „Es gibt immer weniger soziale Räume in der Innenstadt“, so Natalie Maurer von den Linken. Dieser Rückgang an öffentlichen, inklusiven Flächen, die Menschen zum Verweilen und zur sozialen Interaktion einladen sollen, ist ein klares Zeichen dafür, dass soziale Verantwortung immer mehr vernachlässigt wird.
Verdrängung der Schwachen und antisoziale Stadtplanung
Was zunächst nach kleinen, unbedeutenden Änderungen aussieht, hat weitreichende Folgen: Die Stadt Gießen setzt zunehmend auf Maßnahmen, die sozial benachteiligte Gruppen aus dem Stadtbild verdrängen. Dies zeigt sich nicht nur auf dem Kirchenplatz, wo Menschen zunehmend durch verstärkte Polizeipräsenz vertrieben werden, sondern auch an anderen Stellen der Stadt. Ein besonders umstrittenes Beispiel ist die Gestaltung vor dem Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität, wo kürzlich neue Sitzbänke montiert wurden. Diese Sitzgelegenheiten sind laut der Linken „antisoziale Architektur“, da sie nicht einladend wirken und bestimmte Personengruppen, wie ältere Menschen oder Obdachlose, faktisch ausschließen.
Fehlende Unterstützung für soziale Initiativen
Ein weiteres Problem, das die Linke thematisiert, ist die Verlagerung sozialer Arbeit auf ehrenamtliche Initiativen. Mit der Schließung der Bahnhofsmission sind Organisationen wie die „Brücke“ oder die „Arbeitsloseninitiative“ gezwungen, die entstehenden Lücken zu füllen. Diese Initiativen stehen nun vor einer enormen Herausforderung, da sie ohne ausreichende Unterstützung zusätzliche Lasten übernehmen müssen. Die Stadt Gießen übernimmt hier keine Verantwortung, sondern verlässt sich auf die Selbstorganisation der Zivilgesellschaft.
Sozialarbeit statt Polizeipräsenz
Am Kirchenplatz warnt die Linke auch vor der einseitigen Fokussierung auf Sicherheitsmaßnahmen. Die Präsenz von Polizei reicht nicht aus, um die sozialen Probleme zu lösen, die sich durch Verdrängung ergeben. Natalie Maurer betont, dass es dringend notwendig sei, Sozialarbeiter*innen in solche Maßnahmen einzubinden, um den Menschen vor Ort Ansprechpartner zu bieten. „Wir haben eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung“, so Maurer. „Es bringt nichts, Menschen einfach zu vertreiben – sie tauchen an anderer Stelle wieder auf. Was wir brauchen, ist ein ganzheitliches Konzept, das auch soziale Unterstützung bietet.“
Aktiver Dialog und solidarische Gespräche
Bei einem Info-Stand am Kirchenplatz informierten die Linken Passant*innen über die Verdrängungspolitik der Stadt. Mit Tee und Kaffee luden sie die Menschen ein, ins Gespräch zu kommen. Viele zeigten Interesse an den Themen und drückten ihre Solidarität aus und für die Linke in Gießen steht fest: Der Austausch mit den Menschen war erfolgreich und wichtig.
Gemeinsam gegen Verdrängung – Für ein soziales Gießen
Die Linke in Gießen wird weiterhin gegen die Verdrängung sozial schwacher Gruppen kämpfen und setzt sich für mehr soziale Räume in der Stadt ein. Öffentliche Plätze müssen für alle Menschen zugänglich sein – unabhängig von ihrem sozialen Status. Die Stadt hat eine Verantwortung, Orte zu schaffen, die das Miteinander fördern, statt Menschen auszugrenzen. Es ist an der Zeit, dass die Bedürfnisse der Schwächsten in der Gesellschaft in den Fokus gerückt werden, damit Gießen eine Stadt für alle bleibt – die Linke Gießen wird sich in ihrer Arbeit weiterhin dafür einsetzen!