Kontinuität und Erneuerung
Auf einer Delegiertenversammlung wählten die Anwesenden den bisherigen Fraktionsvorsitzenden der Kreistagsfraktion, Reinhard Hamel, erneut zu ihrem Spitzenkandidaten. „Ich bedanke mich für das große Vertrauen und freue mich darüber, dass es uns erneut gelungen ist die linken Kräfte in Gießen in einer Bündnisliste zu vereinen. Mit dem erneuten Antreten als Gießener LINKE wollen wir an die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre anknüpfen. Die gegenwärtige Pandemie hat uns wie in einem Zeitraffer einen Eindruck von dem vermittelt, was uns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten als Folge der Klimaerwärmung ereilen wird. Aus dieser Sicht muss sich auch die Kommunalpolitik daran ausrichten, das verbleibende schmale Zeitfenster zu nutzen. In der Verkehrspolitik hat der Landkreis die besten und wirksamsten Möglichkeiten. Aber gerade einmal 350 Meter neue Fahrradwege in den vergangenen zehn Jahren und Verbesserungen im ÖPNV, die erst in Jahren vorgenommen werden sollen, sind ein Armutszeugnis der Koalition. Mit einem Weiter so! wird sich nichts ändern.“ erklärt Hamel.
Auf Platz zwei folgt Desiree Beck, Mitglied im Studierendenverband SDS und im AStA der Justus-Liebig-Universität, aktiv in der Aktion Seebrücke. Sie begründet ihre Kandidatur: „Besitz und Ausbildung der Eltern über den Bildungserfolg ihrer Kinder. Das spiegelt sich nicht nur in den Schulen, sondern auch an den Hochschulen wider: Junge Menschen, deren Eltern nicht selbst studiert haben, sind dort immer noch eine deutliche Minderheit, obwohl sie gesamtgesellschaftlich die Mehrheit stellen. Ungleichheit entsteht jedoch nicht nur entlang von Bildung oder Besitz, sondern auch entlang von Geschlecht und Hautfarbe. Die Überwindung all dieser Ungleichheiten – entlang von Klasse, Geschlecht, sexueller Orientierung und ethnischer Herkunft – ist essenziell für die befreite Gesellschaft!“
Ihr folgt auf der Liste der bisherige Kreistagsabgeordnete, Stefan Walther, aus Linden, langjähriger Gewerkschaftsfunktionär: „Um schönen Worten und dicken Papieren endlich auch Taten folgen zu lassen, will ich mich im Kreistag und Umweltausschuss weiterhin für konsequenten Umweltschutz, einen fahrscheinfreien und attraktiven ÖPNV, sprich für eine absolut notwendige Verkehrswende einsetzen. Darüber hinaus bedeutet linke Politik für mich immer, ausschließlich den Interessen der Ausgebeuteten und sozial Benachteiligten verpflichtet zu sein. Abhängig Beschäftigte, Arbeitslose, Rentner, Selbständige und Kleinbetriebe, Bauern usw., sie alle müssen sich gegen das Diktat der Großkonzerne und ihrer Politiker wehren.“
Marcel Tröger aus Pohlheim, 31 Jahre, Angestellter und Student, Mitglied der Partei Die Linke, kandidiert auf Platz 4: „Aufgewachsen im Landkreis Gießen, sind mir Themen wie der ÖPNV, generelle infrastrukturelle, aber auch soziale Probleme sehr wichtig. Als diskursfreudiger Streiter möchte ich mich für einen zukunftsfähigen, weil sozialer gestalteten, Landkreis Gießen einsetzen.“
Auf Platz 5 folgt Erika Wolf, Betriebswirtin aus Gießen, auch Mitglied der derzeitigen Fraktion der Gießener Linke, engagiert in sozialen Projekten. Dann finden sich auf der Liste der Rentner Peter Illerich-Nehmer aus Lich und Mitglied der dortigen Kulturgenossenschaft, die Lehramtsreferendarin Bahar Özer aus Wettenberg und der Student Weigiang Lam aus Fernwald alle Mitglieder der Partei Die Linke. Dieter Bender, DV-Berater aus Wettenberg, engagiert in der lokalen Geschichtsforschung zum antifaschistischen Widerstand, und Andreas Münnich, Buseck, ehemaliger Tonmeister am Stadttheater Gießen nehmen Platz 9 und 10 ein.
Die Liste umfasst insgesamt 36 Kandidatinnen und Kandidaten, darunter 13 Frauen. 12 Personen auf der Liste sind jünger als 30 Jahre.