Zum europäischen Tag des Fahrrads am 3. Juni 2018 erklärten Stefan Häbich und Matthias Riedl Mitglied des Kreisvorstandes der LINKEN. Gießen:
„Beim Radverkehr braucht es einen Aufbruch. Trotz der vielen Fahrradfreundlichen Reden ist das Fahrradklima in Kreis und der Stadt Gießen in den letzten Jahren nicht wirklich besser geworden, wie das Abschneiden der Kommune beim aktuellen ADFC-Fahrradklimatest zeigt.“, so Häbich. Für Gießen als Studente*innenstadt in der viele das Rad nutzen, sei es inakzeptabel, dass jede*r zweite Radfahrer*in sich im Straßenverkehr nicht sicher fühlt.
Riedl meint zu wissen: „Die Mehrheit der Menschen in der Stadt wünschen sich weniger Autoverkehr und eine andere Formen der Mobilität. Das Fahrrad steht bei vielen Gießener*innen ganz oben auf der Wunschliste.“ Ein Verkehrswende weg vom rein privat genutzten Automobil habe gerade in Bereich des Ausbaus Gießens zu einer Fahrradfreundlichen Stadt sehr gute Chancen auf Akzeptanz und ein Mitwirken der Bevölkerung. Es gehe ihm dabei nicht darum den Bewohnenden der Stadt vorschreiben zu wollen, wie sie ihre individuelle Mobilität gestalten, sondern darum Infrastruktur und damit Anreize zu schaffen, die motivieren um auf alternative Mobilitätsformen umzusteigen. „ Was bringt es Parkplätze zu streichen oder durch eine Parkraumbewirtschaftung, wie am Messegelände, zu verteuern, wenn gleichzeitig keine Alternative zur Nutzung des PKW angeboten wird? So schafft man die Verkehrswende nicht und Bürger*innen fühlen sich oft nur durch die Parkgebühren abgezockt“, kritisiert Riedl die Regierungskoalition in Gießen.
Im Schaffen von alternativen Mobilitätsformen habe sich in den letzten Jahren viel zu wenig getan in Gießen, betonen die beiden LINKEN Vertreter. Andere europäische Städte wie Amsterdam, Kopenhagen, Nantes oder Antwerpen seien vielen deutschen Städten um etliche Jahre voraus. Es sei bezeichnend, dass unter den TOP 10 der fahrradfreundlichsten Städte Europas keine einzige aus Deutschland dabei sei.
„Das da keine einzige deutsche Stadt mit aufgeführt wird, ist zwar sehr traurig, aber biete natürlich auch eine Chance für die Stadt Gießen durch Engagement vielleicht sogar eine Vorreiterrolle für andere mindestens hessische Kommunen zu übernehmen.“, formuliert der leidenschaftliche Fahrradfahrer Häbich seinen Wunsch an die hiesige Kommunalpolitik, „ Einer Studierendenstadt, wie Gießen, stände dies, da bin ich mir sicher, gut zu Gesicht“.
Unsere Forderungen für eine Fahrrad Infrastruktur für Stadt und Kreis sind deshalb:
1. Benutzungspflicht für das Rad auf Fußwegen abschaffen
Neben der größeren Gefahr mit Fußgänger*innen zu kollidieren, gefährden diese Radwege vor allem die Radler*innen selbst. Für rechts abbiegende motorisierte Fahrzeuge sind solche Radwege oft zusätzlich verdeckt durch parkende Autos nur schlecht einsehbar.
2.Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit Innerorts
Die Auseinandersetzung um Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit ist kein Thema, bei dem ausschließlich Radverkehrsinteressen im Fokus stehen. Eine sinnvolle, progressive Radverkehrspolitik sollte die Diskussion dennoch in den Fokus rücken, schließlich lässt die Einführung von Tempo 30 erwarten, dass der Radverkehr deutlich sicherer und somit attraktiver würde.
3. Abschaffung von Konfliktschaltungen Bei LSA
Radfahrrer*innen werden so vor den Rechtsabbiegenden Kraftvekehr geschützt.
4. Großzügige und Farblich hervorgehobene Aufstellflächen an Kreuzungen und LSA
Dient dazu mehr Sichtbarkeit zu erlangen.
5. Ausbau des Radwege Fernnetz
sorgt dafür das, dass Umland besser an die Stadt angeschlossen wird.
6. Erschließen von Fahrradstraßen und Protected Bike Lanes
7. Lastenrad- Förderung und Sharing
zur Entlastung der Innenstadt durch Lieferverkehr.