Linie 13 nur Spitze des Eisberges

„Die Stadtregierung hatte die letzte Legislaturperiode mehr als genug Zeit sich um einen vernünftigen Nahverkehrsplan in Gießen zu kümmern!“ ärgert sich Matthias Riedl, Spitzenkandidat der Gießener LINKEN. „Das ersatzlose Streichen der letzten drei Haltestellen der Linie 13 und damit das Abnabeln des Musikerviertels und des Dialysezentrums aus dem Gießener Busliniennetz ist nur das bisher traurige Ende der Konzeptlosigkeit der Stadt.“

Riedl selbst lebt im Musikerviertel und unterstützt die Interessengemeinschaft zur Wiedereinführung der Linie 13. Er sammelt Unterschriften bei den dort lebenden Gießenerinnen. Darunter viele Studenten, ältere Menschen, Auszubildende der Berufsschulen aber auch Patienten des Dialysezentrums und der onkologischen Praxen im Viertel. „Gerade die die nicht mehr so gut zu Fuß sind sind dringend auf eine Anbindung an den ÖPNV angewiesen“, stellt Riedl fest. Und Vorschläge wie dies zu bewerkstelligen wäre, gäbe es schließlich genug.

„Aber die Linie 13 ist nur die Spitze des Eisberges“, so Riedl. “ Beschwerden höre ich überall in der Stadt. Wie zum Berispiel die schlechte Anbindung des Studentenwohnviertels am Unterhof durch die Linie 10, die übervollen Busse der Linien 1 und 3 aber auch die miserable Anbindung des Umlandes an die Stadt.“ Für Riedl fehlt es an einem durchdachten Konzept, dass allen Gießenern und Besuchern es ermögliche ohne privaten PKW sich in der Stadt fort zu bewegen. „So bekommt man die Autos nicht aus der Stadt. Das ist weder modern noch ökologisch.“

Riedl will nicht nur einiges anders machen: „Es braucht einen grundlegenden Neuanfang.“ Dabei sollen kalte Kosten-Nutzen-Rechnungen einzelner Linien nicht im Vordergrund stehen, sondern die Bedürfnisse der Bewohnerinnen der Stadt. Er und die Gießener LINKE fordern deshalb einen Bruch mit dem bestehenden Gesamtbeförderungskonzepts, dass auf Kostenreduzierung setzt, und einen deutlichen Ausbau des ÖPNV. „Wir schlagen u.a. die Einführung eines Bürgertickets für alle Anwohner vor“, so Riedl. Einzelne Linien könnten zudem komplett kostenfrei gestellt werden, um z.B. Pendlerparkplätze und Innenstadt zu verbinden.

„Und warum nicht auch über einen völligen kostenlosen Nahverkehr in Gießen nachdenken?“, schlägt Riedl abschließend vor. In anderen Städten in Europa wie z.B. Tallinn wurde die laut Riedl schließlich auch bereits umgesetzt. Und in Tübingen fordert der Oberbürgermeister dies selbst.